Kanada - Montréal |
||
Montréal - Stadtspaziergang - The Illuminated Crowd - Olympiastadion - Montréal by night - Bonsecours Market |
Montréal
USA
Kanada
Montréal ist mit 1,6 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kanadas und die größte Stadt der Provinz Québec. Sie gilt als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt. Im Großraum leben etwa 3,7 Millionen Menschen. Die Lage im und am mächtigen Sankt-Lorenz-Strom gibt ihr ein gewisses maritimes Flair. Nach Westen ist die Stadt vom Aussichtsberg Mont Royal (Königsberg) begrenzt. Neben den Franco-kanadiern gibt es einen Mix aus englischsprachigen Einwohnern und Vertreter anderer Nationalitäten. Das Stadtbild ist eine Mischung aus katholischen Kirchturmspitzen, viktorianischen Häusergiebeln, nordamerikanischen Bürotürmen und little Chinatown. 1967 fanden hier die Weltausstellung und 1976 die Olympischen Sommerspiele statt.
Vieux-Montréal vor der Skyline von Centre-Ville
Erst mal orientieren...
Vom alten Hafen mit seiner Uferpromenade hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Montréal im Stadtzentrum (Centre Ville) und die Altstadt von "Vieux Montréal". Wir befinden uns direkt am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms. Die alten Kaianlagen sind teilweise begrünt oder werden von Ausflugsbooten genutzt.
Am Quai Jaques Quartier haben dieses Wochenende historische Segelschiffe fest gemacht. Selbst der Schoner aus dem Film "Fluch der Karibik" kann bestaunt werden. Von hier aus kann man auch mit der Fähre zum Parc Jean-Drapeau auf der Insel Sainte-Hélène übersersetzen, dem Gelände der Weltausstellung 1967. Im Hintergrund erhascht man bereits einen Blick auf den mächtigen Glasdom des Biosphären Museums. Dieses Gebäude war der Beitrag der Vereinigten Staaten von Amerika auf der Expo 67 und wurde vom amerikanischen Architekten B. Fuller geplant.
Am alten Hafen Parade historischer Segelschiffe
Wie in jeder Stadt, ist es empfehlenswert, sie per pedes zu erkunden. Und so marschieren wir mehr oder weniger systematisch durch die Häuserblocks von Centre Ville. Geschäftige Einkaufsstraßen wechseln mit ruhigen Seiten-straßen, in denen man nette Cafés findet, ab.
Geschäftsviertel
Stilvolle Eisentreppe an einem Wohnhaus
Ruhige(re) Nebenstraße
Interessant ist der bunte Architekturmix aus Bürgerhäusern des 19./20. Jahrhunderts, mit ihren verspielten Erkern, Treppen und Balkonen, und modernen Geschäftstürmen aus Glas und Stahl. Doch nicht alle "modernen" Gebäude verdienen das Prädikat "sehenswert".
BIXI ist Montréal’s neues Fahrradsystem. Beworben werden die Mietfahrräder als die "echte Alternative" im Stadtverkehr. Für jedermann zugänglich, 24 Stunden täglich, von Mai bis November. Offensichtlich ein lukratives Geschäft, wenn man die Drahteselbatterie betrachtet.
Ein Geschäftsmodell für unsere Heimatstadt Fürth? Bei uns ist Radeln
auch groß in Mode!
Der Mietpreis ist allerdings nicht ohne. 5 Dollar Grundpreis zuzüglich saftige Aufschläge nach Verleihdauer. Eine Stunde Trampelspaß kosten zum Beispiel 6,50 Dollar.
Bixi (Mietbike) nicht zu verwecheln mit Dixi (Mietklo)
In Reih und Glied
Hoffentlich gibt es an der gewünschten Abgabestation anschließend einen freien Ständer? Sonst wird man den Leih-Drahtesel nicht (mehr) los!
Und, haben Sie das Gebührensystem verstanden?
Direkt im Herzen des Centre Ville mit seinen Hochhaustürmen steht am Place du Canada die Basilika-Kathedrale Marie-Reine-du-Monde. Sie wurde von 1870 bis 1894 erbaut. Sie ist eine maßstabsgetreue Replique des St-Peters-Doms in Rom! Allerdings im Maßstab 1:2. Lediglich den Kuppeldurchmesser hat der Architekt V. Bourgeault etwas großzügiger bemessen. Vormals hieß die Kathedrale St. Jacques-le-Majeur.
Basilika-Kathedrale Marie-Reine-du-Monde
Im Kircheninneren finden wir ebenfalls Anlehnungen an den berühmten Petersdom in Rom, wie z.B. den kupfernen Baldachin im Altarraum. Die Kuppel der Basilika ist, im Gegensatz zur großen Schwester, nicht begehbar.
Das
Kirchenschiff
Blick in die mächtige Kuppel
Wir entdecken aber auch auch viele Texte und bildhafte Darstellungen, die sich mit der Stadt Montréal und dem religiösen Leben in in der Region befassen. Auch Grabstätten von Priestern, die den Märtyrertod in der "neuen Welt" erlitten haben, fehlen nicht.
The Illuminated Crowd (Gruppe im Licht)
Vor einem Bankgebäude steht ein interessantes Kunstwerk des britischen Bildhauers Raymond Mason (1922-2010) aus dem Jahr 1985. Es trägt den Titel: "The illuminated crowd". Gezeigt wird eine Menschenmenge. Die Menschen in den vorderen Reihen blicken oder zeigen auf ein Licht (Ein Feuer, ein Ereignis, eine Ideologie - oder ein Ideal?). In den beleuchteten Gesichtern erkennt man Begeisterung, Interesse, Hoffnung und Staunen. Doch: Das starke Licht wirft auch Schatten und es nimmt nach hinten ab.
Die Stimmung verändert sich in den hinteren Reihen. Es kommt zu Rangeleien, Unordnung und roher Gewalt. Alles, was die fragile Natur des Menschen hervorbringen kann, vereint sich auf engstem Raum: Hoffnung, Begeisterung, Heiterkeit, Gereiztheit, Angst, Krankheit, Gewalt, Mord und Tod.
Schaut zum Licht!
Menschliche Emotionen
...doch die im Dunkeln sieht man nicht! (frei nach Bert Brecht)
Die Kehrseite der menschlichen Natur?
Blick vom Mont Royal auf das Stadtzentrum mit dem Sankt-Lorenz-Strom im
Hintergrund
In Montréal sollte man nicht zu zeitig schlafen gehen. Man verpasst sonst die wunderbaren Ausblicke auf die Stadt vom Hausberg, dem Mont Royal. Von der Terrasse des Château Belvedère hat man einen Panoramablick auf die Hochhäuser des Centre Ville, die Altstadt von Vieux Montréal und den Sankt-Lorenz-Strom mit seinen Inseln.
Zoomeffekt
Brauerei-Restaurant "Les3 Brasseurs"
Nach so viel Programm gönnen wir uns endlich am Abend ein "Seidla". Wir entdecken die Micro-Brauerei "Les 3 Brasseurs". Es gibt sagenhafte vier verschiedene Biersorten, alle selbst gebraut und süffig. Und der Flammkuchen schmeckt auch! Diese Event-Gastronomie findet man drei Mal in Montréal. Also, Augen aufhalten!
Prost! Der Fotograf hat sich sein Bier redlich verdient.
Unbestritten ist der Marché Bonsecours (Bonsécours Markt) mit seiner gigantischen Kuppel das Wahrzeichen der Altstadt von Montréal. 1847 errichtet, hatte er eine vielfältige Nutzung erlebt. Neben seiner Eigenschaft als Markthalle, fanden hier Parlamentsversammlungen der Provinz von Kanada statt. Auch als Rathaus diente der Bau über 25 Jahre. Der Name Bonsécours (gute Hilfe) stammt von der benachbarten Kapelle Notre-Dame-de-Bon-Sécours. Heute beherbergt der Gebäudekomplex auf 3 Etagen Geschäfte, Restaurants, Kleinkunst und Galerien. Besonders schön ist der Blick auf die Altstadt vom alten Hafen und dem beleuchteten "Bassin Bonsécours".
Bonsecours Market (Marché Bonsécours)
Die Olympischen Sommerspiele 1976 fanden vom 17. Juli bis zum 1. August 1976 in Montréal statt. 16 afrikanische Länder verzichteten auf die Teilnahme an den Spielen, weil Neuseeland zuvor den internationalen Sportbann gegen den Apartheid-Staat Südafrika gebrochen hatte. Einzigartig in der Geschichte der Olympiaden ist wohl, dass Kanada als Gastgeberland keine einzige Goldmedaille erzielt hatte. Die Baukosten wie auch der Zeitplan für den Bau des futuristischen Stadions liefen gehörig aus dem Ruder. Aus dem offiziell angedachten Stadionnamen "The big O" machten die Kanadier kurzer Hand " The Big Owe" (Die großen Schulden).
Olympiastadion mit markantem Olympiaturm
Der Bau des Olympiastadions von Montréal gilt als visionär und spektakulär. Dennoch gab es bei seiner Erbauung ein Menge Probleme. Baubeginn war der 28. April 1973. Bei der Eröffnung im Sommer 1976 war noch nicht alles so, wei man es sich wünschte! Entworfen wurde das Stadion mit der futuristischen Form vom Pariser Architekten Roger Taillibert.
Raumschiff oder Muschel? Wer weiß...
Das Gesamtbild des Stadions wird durch den 175 Meter hohen schrägen Turm geprägt. Der Turm war allerdings wegen technischer Probleme zur Eröffnung 1976 nicht fertig. Ein unvollendeter Turmstumpf überragte knapp das Stadion. Fertig gestellt wurde er erst 1987, also elf Jahre später! Der Turm dient dem Olympiastadion als Pylon, um die Befestigungsseile des Stadiondaches zu halten. Eine Schrägaufzug befördert die Besucher zur 166 Meter hohen Aussichtsplattform.
Man hatte in einem Anflug von Torschlusspanik schon überlegt, den Austragungsort für die olympischen Sommerspiele wieder an München zurückzugeben. Doch das IOC hatte sich dann doch dagegen ausgesprochen. Nun gut, das kennt man ja zwischenzeitlich auch von diversen Großereignissen, dass den Gastgebern permanent Zeit und Kosten davonlaufen...
... oder doch eine Kanadagans?
Hier ist auch die Schwimmhalle mit 7 Becken und 10.000 Zuschauerplätzen
Apropos Kosten: Um die erhebliche Unterdeckung zu kompensieren, wurde ein Münzprogramm mit Gold- und Silbermünzen aufgelegt, welches sich nur als Tropfen auf den heißen Stein erwies. Die Olympialotterie spülte schon mehr Gelder in die klammen Kassen. Doch erst nach 30 langen Jahren, im Dezember 2006, waren die Schulden komplett bezahlt. Unser aktueller Eindruck: es wird nun Zeit, die Anlage zu sanieren!