Hurtigruten Kirkenes - Bergen |
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Hammerfest - Hurtigrutenmuseum - Raftsund - Seeadler Safari - Polarkreis - Bergen |
Hammerfest
Hammerfest galt lange als die nördlichste Stadt der Welt, bis Honningsvåg in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts Stadtstatus erhielt und seitdem ebenfalls den Titel beansprucht. Wichtig für die Stadtentwicklung war der eisfreie Hafen und die Fischindustrie. Leider blieb auch Hammerfest vor schlimmen Stadtbränden nicht verschont. Doch der zweite Weltkrieg war die eigentliche Katastrophe. Die Stadt wurde von der deutschen Wehrmacht dem Erdboden gleich gemacht. Deshalb hat Hammerfest, wie viele Orte in der norwegischen Finnmark, kaum historische Gebäude aufzuweisen. Das meiste musste nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Dank reicher Erdgasfunde boomt die Stadt zwischenzeitlich. Die Mietpreise steigen astronomisch.
Der Eisbär ist das Wahrzeichen der Stadt. Es gibt sogar einen königlichen Eisbärenklub hier. Gegen Gebühr kann man Mitglied werden, mit Zertifikat. Wir ziehen es vor, den Eisbären am Eismeerportal (Ishavsportalen) einen Besuch abzustatten. Keine Angst, sie sind Geschöpfe des heimischen Bildhauers Knut Arnesen und daher völlig harmlos.
Das moderne Antlitz von
Hammerfest
Die MS Nordlys legt planmäßig um 11.15 Uhr im Hafen von Hammerfest an. Während der 1 1/2 Stunden Liegezeit können wir die Stadt erkunden. Eine kleine touristische "Völkerwanderung" zieht vom Anleger in das Zentrum.
Eisbär und Krone zieren das Wappen von Hammerfest
Das am häufigsten fotografierte Objekt in Hammerfest. Auch ich musste hin!
Durch den Kontakt mit den Russen wuchs das Interesse am Eismeer. Der Eismeerfang wurde ein bedeutender Erwerbszweig. Soweit man weiß, verließ die erste Fangexpedition Hammerfest 1795. Dank des eisfreien Hafens war Hammerfest über 120 Jahre lang eine bedeutende Eismeerstadt. Doch erst zum 150-jährigen Stadtjubiläum am 17. Juli 1939 wurde der Eisbär in das Stadtwappen aufgenommen. Auch in der Geschichte der Erdvermessung spielte Hammerfest im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Einer von vier norwegischen Messpunkten des Struve Meridianbogens verläuft durch Hammerfest. Von 1816 bis 1855 unternahm der Astronom und Geodät Friedrich Georg Wilhelm Struve Vermessungen, die bewiesen, dass die Erde keine Kugel ist, sondern sich zu den Polen hin abflacht. Die Meridiansäule kann man heute noch besichtigen.
Ishavsportalen (Eismeerportal) Symbolträchtiges Kunstwerk
Geschäftsstraße - im Bildhintergrund unser Schiff MS Nordlys
Musikpavillon
Der einheimische Holzschnitzer Knut Arnesen hat dieses Objekt vor dem Rathaus von Hammerfest geschaffen. Es zeigt zwei Meridiane, die nach Norden streben - zusammen gehalten von dem Stadtwappen von Hammerfest. Unter den Meridianlinien stehen sich zwei stattliche Eisbären auf ihren Eisschollen gegenüber. Sie symbolisieren die enge Verbindung der Stadt zum Polarmeer.
Der etwas oberhalb der Hauptstraße gelegene Musikpavillon von Eva und Knut Arnesen korrespondiert in Form und Farbe mit dem eindrucksvollen Eismeerportal.
Der eisfreie Hafen von Hammerfest
Doch auch als Anlegestation der Hurtigrutenschiffe hat der Hafen eine wichtige Funktion. Von hier aus erfolgt die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit wichtigen Gütern. Die Stadt profitiert zudem von den Touristenströmen, die täglich vom Kai in das Stadtzentrum pilgern. Wer hier Stopp macht, lässt sicher die eine oder andere Krone in der Stadt.
Der eisfreie Hafen von Hammerfest spielte in vielen Jahrhunderten eine bedeutsame Rolle. Zunächst Eismeerhafen für den Fischfang und den Pomoren-handel (mit Russland), dann bedeutsamer Hafen zu Zeiten des Wal- und Robbenfanges im 19. Jahrhundert sowie Expeditionshafen der Polarexpeditionen. Im zweiten Weltkrieg war Hammerfest ein wichtiger Versorgungshafen für die deutsche Kriegsmarine. Heute ist er wieder in erster Linie Fischereihafen.
Ahming am Bug eines Fischtrawlers
Ein eher modernes Erscheinungsbild weist die weithin sichtbare evangelisch-lutherische Kirche auf, die im 1962 ihre Pforten öffnete. Ihre Architektur wurde von den für den hohen Norden typischen Trockenfischgestellen inspiriert. Die Kirche wirkt luftig und streng zugleich. Einziger Schmuck dieser avantgardistischen Architektur ist das Glasfenster.
Evangelische Kirche in Hammerfest
Die Kirche bietet Platz für 525 Besucher. Architekt ist Hans Magnus. Als Baustoff diente überwiegend Beton. Gewisse Parallelen zur Eismeerkathedrale in Tromsø sind erkennbar. Auch dort kamen Beton und Glas zum Einsatz. Interessant ist das große Kirchenfenster im Altarraum. Das Mosaik besteht aus ca. 10.000 Teilen.
Das große Glasfenster soll Bezüge zur Stadtgeschichte haben
Gegenüber der evangelisch-lutherischen Kirche, auf dem Friedhof, befindet sich übrigens das einzige Gebäude, das wie durch ein Wunder den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Eine Kapelle. Ein Zeichen der Hoffnung, für die Stadt und ihre Menschen?
Holz - Glas - Stein und viel Licht prägen das Kirchenschiff
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Auf der Hammerfest vorgelagerten Insel Melkøya hat das internationale Snøhvit-Konsortium unter der Leitung des norwegischen Ölgiganten "Statoil" die größte Erdgasverflüssigungsanlage Europas errichtet. Hier wird das Erdgas aus dem Feld Snøhvit (= Schneewittchen) zu Flüssiggas verdichtet, um es anschließend mit Tankschiffen nach Südeuropa und den USA zu verschiffen. Die Anlage wurde 2007 fertig gestellt. Ein Großteil des Verfahrens und des Engineerings wurde von der Linde AG geliefert. Die Anlage befindet sich weiterhin im Projektstatus, da noch nicht alle Probleme technisch gelöst sind. Eine Erweiterung des Erschließungsgebiets ist dennoch bereits in Planung! Nach dem Desaster der Deep Water Horizon Plattfom im Golf von Mexiko finden solche Projekte bestimmt nicht nur Befürworter!
Die Anlage nimmt die Fläche der Insel vollständig ein. Das Gas wird durch eine 143 km lange Gaspipeline vom Feld Snøhvit nach Melkøya befördert. Eine Meisterleistung der Ingenieurskunst und eine logistische Herausforderung. Und es werden zahlreiche Arbeitsplätze in der ansonsten an Jobs dünn gesäten Region geschaffen. Doch, welche Auswirkungen hat das Projekt auf die Umwelt? Es wird zum Beispiel laufend Gas abgefackelt. Man kann das Gas vom Schiff aus riechen. Die Hurtigruten machen die Vorbeifahrt an Melkøya zu einem Event. An Deck wird gratis "Energiekaffee" ausgeschenkt und man erhält Informationen über die Anlage.
Hurtigrutenmuseumn
Der kleine Ort Stokmarknes auf der Insel Vesterålen gilt als die Wiege der Hurtigruten. Zum hundertjährigen Jubiläum wurde im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Reederei "Vesteraalens Dampskibsselskab" das Hurtigrutenmuseum eröffnet. Man schrieb das Jahr 1893, als das erste Hurtirutenschiff von hier aus seinen Liniendienst aufnahm. Wie bei vielen höchst erfolgreichen Projekten, ging auch diesem eine hohes Maß an Überzeugungsarbeit, Ausdauer und Entschlos-senheit voraus. Die Hurtigruten sind unzertrennlich mit einem Namen verbunden: Dem des Firmengründers Richard With.
Hurtigrutenmuseum in Stokmarknes
Mit Hurtigruten wurde norwegische Küstengeschichte geschrieben. Erstmals gab es eine Versorgung der Bevölkerung, selbst während der langen Wintermonate. Im Laufe der Entwicklung schlossen sich mehrere norwegische Dampfschiffgesellschaften zusammen. Tägliche Abfahrten wurden 1936 eingeführt, und dabei ist es bis heute geblieben. Lediglich während der Kriegsjahre fuhren die Schiffe mit Unterbrechung. Gegenwärtig verfügt die Hurtigrutenflotte über elf Schiffe, die 34 Orte miteinander verbinden. Ihre Position kann täglich im Internet verfolgt werden.
Schiffsmodelle im Hurtigrutenmuseum
Touristen werden seit Anbeginn befördert. Doch das Hauptaugenmerk lag seit jeher auf dem Transport von Fracht und natürlich der Post! Das Museum gibt Einblick in die Anfänge der Hurtigruten und die steile Entwicklung der "schönsten Seereise der Welt"
Im Postkontor
Das Museum führt uns durch die ver-schiedenen Bereiche an Bord im Wechsel der Zeiten. Vom Postamt über Laden und Löschen der Fracht, Sicherheit und Navigation, lernt man die Abläufe an Bord der Hurtigruten kennen. Hier treffen wir Berufsgruppen, die längst selbst Teil der Geschichte geworden sind, wie z.B. Lotsen und Funker.
Funkplatz
Bis in die nahe Vergangenheit waren diese Berufe zentraler Bestandteil der Schiffsfahrt. Heutzutage wird alles von der Brücke gesteuert. Und statt einer Post-station gibt es heute Souvenirgeschäfte an Bord.
Kabine aus den Sechziger Jahren (20. Jhd.)
Mit der 1956 erbauten "MS Finnmarken" gibt es im Museum auch ein "echtes Stück Schiffahrtsgeschichte" zu bestaunen. Alles Interieur ist noch original und atmet den Geist der Sechziger Jahre. 2002 wurde das Nachfolgeschiff Nummer vier, ebenfalls auf den Namen "MS Finnmarken" getauft, in Betrieb genommen.
Der Vater der Hurtigruten: Richard With
Die Hurtigruten sind unzertrennlich mit einem Namen verbunden: Kapitän Richard With. Er war ein hervorragender Navigator, aber auch ein geschickter Geschäftsmann und gewiss auch ein Idealist. Richard With wurde am 18. September 1846 in Tromsø geboren. Am 9. Februar 1930 starb er in Oslo.
MS Nordstjernen
Die "MS Nordstjernen" ist das älteste Hurtigruten Schiff, das noch im Liniendienst fährt. Gebaut 1956, wird das Schiff nur noch zu bestimmten Saisonzeiten entlang der norwegischen Küste eingesetzt. Lounges und Restaurants sind sehr geschmackvoll ausgestattet, Innenräume und Deckflächen sind in schönem altem Holz gestaltet und strahlen einen ganz besonderen Charme aus. Mit 400 Passagieren ist sie ein vergleichbar kleines Schiff der Hurtigrutenflotte. Autos kann sie nicht transportieren. Wir begegneten der "MS Nordstjernen" auf unserem Weg zu den Lofoten. Ein einzigartiger Anblick, dieser alte "Hurtigrutendampfer".
Hurtigrutenmuseumn
Bergen
Kirkenes
Nach drei Wochen Autofahrt durch Norwegen und rund 5000
km auf winterlichen Straßen steht nun die Rückreise an. Wir haben uns für
Norwegens Transportmittel Nummer eins, das Hurtigrutenschiff entschieden. In
fünf Tagen werden wir längs der norwegischen Küste von Kirkenes nach Bergen
fahren und dabei 1500 nautische Seemeilen bzw. 2400 Kilometer zurücklegen. Im
Vordergrund stehen dabei Ausspannen und Genießen. Die Hurtigrutenschiffe
sind bekannt für ihre Büffets mit Fisch in allen Variationen. Bereits zum
Frühstück gibt es "sill"!
Der Hurtigrutenklassiker dauert übrigens 11 Tage
und führt von Bergen nach Kirkenes und zurück.
Wir treffen an Bord viele deutsche Gäste, die bereits seit Bergen an Bord sind und von der Hinfahrt bei herrlichstem Sonnenschein schwärmen. Und nachdem die nordgehende und die südgehende Route die Häfen abwechselnd bei Tag oder Nacht anlaufen, ist auch beim Hurtigrutenklassiker für ausreichend Abwechslung gesorgt.
Wir sind bereit zum Einchecken!
Die
MS
Nordlys liegt in Kirkenes vor Anker
Nicht jedes Hurtigrutenschiff nimmt Autos mit. Bei der MS Nordlys ist die Mitnahme möglich. Man muss das Auto vorher anmelden und es wird dann als Frachtgut verstaut. Auf der südgehenden Route werden Autos kostenfrei befördert, wenn man die Reise komplett von Kirkenes bis Bergen bucht. Ein weiteres Argument also, das Schiff für die Rückfahrt zu wählen. Wir freuen uns schon auf etwas Erholung auf der angeblich "schönsten Seereise der Welt" (Werbetext der Hurtigruten).
Liegestühle und warme Decken finden reißenden Absatz!
An Bord geht es überwiegend leger zu. Es gibt keine Kleiderordnung und eine feste Tischordnung nur beim Abendessen mit 3 Gängen. Selbstverständlich gibt es Spielregeln, an die sich jeder halten sollte. Und die Wichtigste lautet: Das Schiff hat einen exakten Fahrplan einzuhalten - es wird auf keine säumigen Passagiere gewartet! Wir sind also vorgewarnt.
Die Flagge zeigt es - wir fahren mit einem königlichen Postschiff
Das Fernglas ist bei Deckgängen immer dabei - es gibt viel zu sehen!
Die Hurtigrutenfahrt gilt im Winter als besonders reizvoll, weil dann die weiß verschneiten Berge besonders anmutig wirken und einen schönen Kontrast mit dem Wasser bilden. Bereits ab März scheint die Sonne ausreichend lange. Niemand muss fürchten, im ewigen Dunkel des Polarwinters unterwegs zu sein (wobei das reizvoll sein soll). Die MS Nordlys legt auf der südgehenden Route in Hammerfest, Svolvær und Trondheim längere Stopps ein. Länger bedeutet, mehr als eine Stunde! Dazwischen gibt es zahlreiche kürzere Aufenthalte, die man nur bedingt oder gar nicht zum Landgang nutzen kann. Auch nachts werden Häfen angelaufen. Hier zeigt sich, dass das Hurtigrutenschiff ein Frachtschiff mit Personenbeförderung ist und kein Kreuzfahrtschiff. Hurtigruten bedeutet übersetzt "schnelle Route". Wer gerne lang und ausgiebig auf Stadterkundung gehen möchte, sei vorgewarnt. Die Zeiten der Hurtigruten sind stets knapp bemessen. Nachdem wir keine größeren Ausflüge geplant hatten (wir hatten ja schon viel unterwegs gesehen), war das für uns kein Problem.
Am Montag, 12. April, 9.30 Uhr, ertönt das Schiffshorn. Bitte kommen Sie an Deck 7! Was ist los? Sinken wir oder gibt es Wale zu sehen? Nein, ein anderes Ereignis kündigt sich an. Wir überqueren den Polarkreis! Nun verlassen wir also die Region, in der im Sommer die Sonne nicht untergeht und im Winter ewige Finsternis herrscht. Auch diesmal hat sich die Besatzung etwas besonderes für ihre Gäste einfallen lassen. Ist es auf der nordgehenden Route eine Schöpfkelle mit Eiswasser, das jeder in den Nacken gegossen bekommt, wartet jetzt auf der südgehenden Route eine andere "Mutprobe" auf uns!
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Schäre mit der typischen Weltkugel auf 66° 34′ nördlicher Breite
Als wir auf Deck ankommen, bläst uns eine steife Brise entgegen. Die Crew hat sich mit rotem Südwester und Gummischürzen wasserfest eingepackt. Was geht hier vonstatten? Unsere quirlige Tourmanagerin Mette Frederike Indrevik versucht, uns den "Genuss" eines Löffels echten norwegischen Lebertrans "schmackhaft" zu machen. Wer hat schon Lust auf Lebertran?! Ihr "Lockmittel": wer sich den Lebertran einflößen lässt, bekommt den original Hurtigrutenlöffel in Fischform gratis dazu. Naja, wenn's denn sein muss...
Kapitän Ingve Johannessen überlässt die Überzeugungsarbeit der quirligen
Managerin
Reich an Omega 3 - na also, auch noch gesund!
Auf zur Mutprobe! Wir reihen uns geduldig in die Warteschlange für den leckeren Lebertran ein. Sooo schlimm schmeckte er dann gar nicht!.
Traue ich mich?
Das seit den Lofoten vorherrschende windige und feuchte Wetter hält leider an. So manches landschaftliche Highlight der südgehenden Tour bleibt uns daher verwehrt. Auch das ist Norwegen! Das gibt uns die Gelegenheit, ein Buch in die Hand zu nehmen, Bilder auf den Computer zu überspielen oder die Sauna zu nutzen. Außerdem wirkt Norwegens Küste auch bei schlechtem Wetter interessant.
Bergen
Um 14.30 Uhr legt die MS Nordlys im Hafen von Bergen an. Wir nehmen Abschied von "unserem Schiff". Ein Abend in der zweitgrößten Stadt Norwegens bleibt uns noch, bis wird die Heimreise fortsetzen müssen. Die 250.000 Einwohner zählende Stadt Bergen vor allem als Stadt der Hanse bekannt. Seit dem Mittelalter war hier ein deutsches Kontor eingerichtet. Der Handel mit Fisch und vor allem Stockfisch florierte. Zwischenzeitlich haben Oslo und Trondheim Bergen die Vorrangstellung streitig gemacht und Öl und Gas sind die Handelsgüter der Neuzeit. Was von der alten Hansestadt übrig geblieben ist, lässt sich im "Bryggen-Viertel" bewundern.
Nach einer Reihe von Bränden und mehreren Wiederaufbauten steht das Hanseviertel "Bryggen" mit seinen etwa 280 Holzhäusern heute auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und gilt als bedeutendste historische Sehenswürdigkeit Bergens. Im alten Bryggen-Kontor Finnegården befindet sich das Hanseatische Museum, das, im Stil des Mittelalters eingerichtet, einen Einblick in das Leben der Hanse-Kaufleute jener Zeit gibt. Man kann den Spaziergang im Bryggen-Viertel durch den Besuch der angrenzenden Festung Bergenhus abrunden.
Bergen - Weltkulturerbe Bryggen
Das Hanseviertel Bryggen wurde 1979 in die Liste der Stätten des Weltkulturerbes aufgenommen.
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Bryggen
Schmuck an einer der Häuserfassaden
Zur Blütezeit machten die deutschen Kaufleute und Handwerker ein Viertel der Stadtbevölkerung aus. Um Brände in dem eng gebauten Viertel zu vermeiden, waren alle Gebäude unbeheizt. Die einzigen geheizten Räume befanden sich in der rückwärtig gelegenen und aus Stein gebauten Schøtstuene, welche den Hansekaufleuten auch als Versammlungs- und Gerichtsraum diente. Beim großen Brand im Jahre 1702 wurden fast alle Gebäude vernichtet. Bei einem Brand 1955 wurden erneut große Teile der Bryggen zerstört. Es folgte jedoch in beiden Fällen ein Wiederaufbau im alten Stil.
Heute gibt es im Bryggenviertel viele Geschäfte, Hotels und Restaurants
Bergen wurde als Kontor der freien Hansestadt Lübeck unterstellt
Da Kontore keine selbstständigen Mitglieder der Hanse sein
konnten, wurde die Niederlassung von Bergen der Hansestadt Lübeck
untergeordnet. 1365 wurde Tyskebryggen dem Hansetag unterstellt. Ein Großteil
der Kaufleute auf Bryggen war bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts
immer noch in Deutschland geboren und man sprach bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts Deutsch auf Bryggen. Seit dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge
alles Deutsche in Norwegen recht unbeliebt war, wird Tyskebryggen im
Allgemeinen nur noch Bryggen genannt.
Linkempfehlung:
Sohn der Stadt
Ludvig Holberg
Zu den bekannten Söhnen der Stadt zählt Ludvig Baron Holberg.
Er war ein Dichter, Philosoph und Wissenschaftler. Sein satirischer Roman Niels Klims unterirdische Reise (1741) erschien zunächst in lateinischer Sprache, wurde aber sehr bald in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt. Die norwegische Universität Bergen vergibt seit 2004 den Holberg-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Welch kulturelle Wirkung und Ausstrahlung Holbergs Werke hatten, zeigt u. a. auch die Komposition "Aus Holbergs Zeit" (op. 40) des berühmten norwegischen Komponisten Edvard Grieg.
Bergen hätte noch einiges zu bieten. Je nach Wetter, könnte man einen Ausflug auf den Hausberg Ulriken unternehmen oder weitere Museen oder das Aquarium besuchen. Wir genießen den letzten schönen Abend auf der Dachterrasse unserer Jugendherberge, mit herrlichem Blick auf den Hafen und den Sonnenuntergang. Eine erlebnisreiche Reise in das winterliche Norwegen nimmt sein Ende. Wir hoffen, das Lesen unseres Berichtes hat Spaß gemacht. Über Anregungen und Kommentare freuen wir uns. Bitte nutzen Sie dazu unser Gästebuch. Vielen Dank und gute Reise!
Bergen im goldenen Licht der Abendsonne
Raftsund
Zwischen der Inselgruppe der Vesterålen und den majestätischen Lofoten wechseln sich liebliche und dramatische Eindrücke mit jeder Seemeile ab. Höhepunkt dieses Abschnitts ist die spektakuläre Passage durch den 30 km langen, kanalartigen Raftsund, der zu beiden Seiten von Bergen flankiert wird. Diese spektakuläre Durchfahrt erlebt einen weiteren Höhepunkt im Trollfjord, dem nur 2 km langen Seitenarm des Raftsunds. Der Trollfjord misst an seiner engsten Stelle nur 100 Meter. Er ist eine Sackgasse und alle Schiffe müssen in ihm wenden! Die Hurtigrutenschiffe haben den Trollfjord weltberühmt gemacht. In den Wintermonaten hängt die Fahrt in ihn allerdings von der Witterung und den Eis- und Schneeverhältnissen ab.
Raftsund bei Wolken und auffrischendem Wind
MS Nordlys im Raftsund
Während die anderen Passagiere gemütlich beim Nachmittagskaffee sitzen oder die Einfahrt in den Raftsund vom Panoramadeck aus beobachten, haben wir uns in ein kleines schaukelndes Safariboot begeben. Das Ausbooten fand bei ungedrosselter Fahrt über die Ladeluke der MS Nordlys statt! Dadurch ergab sich die Gelegenheit, "unser Schiff" bei voller Fahrt zu fotografieren. Weshalb ließen wir uns überhaupt ausbooten, bei diesem trüben Wetter? Des Rätsels Lösung: Wir hatten eine "Seeadlersafari" gebucht. Und diese Safari begann im Raftsund, vor den Lofoten, einem Gebiet, in dem es noch wild lebende Seeadler gibt.
Das Hurtigrutenprospekt beschreibt die Seeadlersafari so:
"Hier haben Sie die Möglichkeit, die Möwen bei ihrer Jagd nach Fischen zu
beobachten. Anschließend erreichen Sie eine schmale Passage mit steilen
Felsen, wo die Safari beginnt. Hier lebt der „König der Lüfte“, der
Seeadler. Sie erleben hautnah, wie die Adler sich ins Wasser stürzen, um den
Köder zu holen. Mit etwas Glück begleiten einige große Adler Sie auf der
Fahrt nach Svolvær. Bei diesem Ausflug können Sie den „König der Lüfte“ in
seiner natürlichen Umgebung erleben. Genießen Sie zwei faszinierende
Stunden, die Ihnen sicherlich noch lange nach Ihrer Rückkehr im Gedächtnis
bleiben werden." Wir sind gespannt, ob die vollmundigen Ankündigungen auch
eintreffen. Die Seeadlersafari wurde übrigens als "Safari des Jahres"
angepriesen.
Wie bereits beschrieben, wurden wir bei voller Fahrt von der MS Nordlys in das Ausflugsboot "MS Orca" verladen. Jeder hatte sich warm eingepackt und mit Foto oder Fernglas bewaffnet. Es war wolkig und kühl. Der Fahrtwind tat sein übriges dazu. Doch schnell vergaßen wir die frostigen Temperaturen, als wir in den engen Trollfjord einbogen. Dieser nur 2 km lange Fjord wird beidseitig von steilen Bergflanken gesäumt.
Ausboten zur Seeadlersafari
Trollfjord - immer den Blick in den Himmel gerichtet
Und stets geht der Blick nach oben. Zunächst kommen tatsächlich die neugierigen Möwen. Sie erhaschen den einen oder anderen Brocken, den die Mannschaft bereitwillig zuwirft. Das Geschrei der streitlustigen Vögel ist groß. Dann heißt es: Adler gesichtet! Hoch oben in den Lüften kreist ein stattliches Tier. Ob er näher zu uns kommen wird? Immerhin leben die Seeadler hier als wilde Tiere und sind nicht von Menschenhand abgerichtet.
Seeadler beim Beuteschlagen
Ein erwachsener Seeadler - gelber Schnabel, weiße Schwanzfedern - dunklers
Gefieder
Doch es gibt, natürlich, einen kleinen Trick. Und der heißt: Fisch! Die Mannschaft hält, für Adleraugen gut sichtbar, einen Fisch in die Höhe und signalisiert "jetzt gibt's gleich einen Leckerbissen". Der Fisch wird in hohem Bogen in die Luft geworfen und - schnapp - der Adler greift sich den Leckerbissen im Flug. Dann startet er knapp über dem Wasser durch. Die Flügel berühren die Wasseroberfläche nicht. Wir sind fasziniert vom König der Lüfte! Das ganze Schauspiel wiederholt sich noch einige Male. Es kommen immer wieder andere Tiere dazu. Teilweise umkreisen uns bis zu drei Seeadler. Alles findet in einer immensen Geschwindigkeit statt. Die Fotografen kommen ganz schön ins Schwitzen, trotz Kälte!.
Seeadler ernähren sich vor allem von Fischen und Wasservögeln, auch von Aas. Lebende Säuger spielen meist nur eine untergeordnete Rolle. Seeadler erreichen eine Körperlänge von 74 bis 92 Zentimetern und eine Flügelspannweite von 193 bis 244 Zentimetern. Die Weibchen sind mit einem Gewicht von 3,7 bis 6,9 Kilogramm im Mittel deutlich größer und schwerer als die Männchen mit 3,1 bis 5,4 Kilogramm. In Europa reicht das Brutgebiet von der Nordspitze Norwegens bis in den Norden Griechenlands. Auf den Lofoten gibt es 25 Paare, einige Hundert in ganz Norwegen. Seeadler können 40 bis 50 Jahre alt werden.
Den Fisch fest im Griff, geht es nun zum Adlerhorst
Nach drei Stunden herrlicher Bootstour erreichen wir Svolvær auf den Lofoten. Unser Schiff liegt bereits vor Anker. Nun können wir uns bei einer heißen Tasse Kaffee wieder aufwärmen und an die tollen Erlebnisse zurückdenken. Ein Ausflug, der sich aus unserer Sicht lohnt.
Heute gab es beim Abendessen erstmals Seegang, der sich auch bei einigen Passagieren bemerkbar machte. Nachdem in dieser Nacht die Überquerung des Vestfjords anstand, leerten sich die Salons heute schon etwas zeitiger als sonst. Vier Stunden dauert die Überfahrt nach Bodø, um dann längst der Festlandsküste im Schutze von Schären und Sunden die Reise in ruhigerem Fahrwasser fortzusetzen.
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Stand: 29.09.10 |