Whisky - Schottlands Wasser des Lebens |
Whisky ist aus dem Gälischen "uisge beatha" (sprich uschkeba) abgeleitet und bedeutet "Wasser des Lebens". |
Seine Herstellung war über Jahrhunderte Schottlands wohlgehütetes Geheimnis. Und bis zum heutigen Tag versetzt schottischer Whisky wegen seiner Komplexität in Geschmack, Aroma, Duft, Aussehen und Konsistenz seine Genießer immer wieder in Erstaunen. Einen Ausschlag für den Geschmack gibt zum Beispiel die Region, aus der der Whisky stammt.
Am Beispiel der "Classic Malts of Scotland" kann man die Unterteilung Schottlands in die Single-Malts-Regionen anschaulich darstellen: Glenkinchie steht stellvertretend für die Lowlands. Lagavulin ist eine von 8 Brennereien auf der kleinen Insel Islay. Oban und Dalwhinnie stehen für die Highland-Whiskies. Talisker für die Island-Whiskies, zu denen die Inseln von Skye, Mull, Jura und die Orkneys zählen. Die größte Distillendichte und deshalb innerhalb der Highlands einen Sonderstatus genießt die Region Speyside, für deren Brennereien Cragganmore stellvertretend steht. Nicht vertreten unter den "Classic Malts" ist die Region Campeltown. Von ursprünglich 30 Brennereien haben dort nur 2 das große Brennereisterben des 20. Jahrhunderts überlebt.
The Classic Malts of Scotland
Das getrocknete, geschrotete Gerstenmalz wird nun mit heißem Wasser zu Maische verrührt.
Durch Hefezugabe startet der Gärprozess, den wir bereits vom Bierbrauen kennen. Die Hefe baut dabei den aus dem Getreide gelösten Zucker in Alkohol um.
Wash Back - Laphroaig Distillery
Maische - Laphroaig Distillery
Diese 7%-ige Brühe hat natürlich noch nichts mit hochprozentigem Whisky zu tun!
Nun wird es richtig "heiß"! Schottischer Whisky wird zweimal (in manchen Fällen dreimal) gebrannt. Jede Brennerei schwört hierbei auf die ausgeklügelte Form ihrer aus Kupfer getriebenen Brennblasen (wash still und spirit still genannt). Manche haben dicke Bäuche, andere lange Schwanenhälse. Und natürlich reicht eine Brennblase bei weitem nicht aus, den enormen Bedarf an Whisky zu gewährleisten. Deshalb stehen die Brennblasen in vielen Brennereien dicht an dicht...
Pot-Still - Laphroaig Distillery
Spirit-Safe
Dieser Glaskasten hat zwei gleichermaßen wichtige Funktionen:
1. Eine rein physikalische Funktion:
Er trennt das
Destillat in Vorlauf, Middle-Cut und Nachlauf. Nur die "Mitte" (Middle-Cut) ist von der
gewünschten Reinheit und kann als Feinbrand weiter verwendet werden. Der
"Rest" geht zurück in den Brennkreislauf.
Die 2. Funktion ist monetärer
Natur:
Anhand des verplombten Spirit-Receivers wird die Alkoholsteuer
berechnet. Dadurch wird sichergestellt, dass nichts am Fiskus
vorbeiproduziert werden kann!
Der Stillman (Brennmeister) trennt den Middle-Cut vom Vorlauf. Das erfordert langjährige Erfahrung und ein wachsames Auge.
Stillman - Laphroaig Distillery
Fässer
Laut Gesetz muss schottischer Whisky in Schottland produziert
und dort mindestens 3 Jahre in Fässern gelagert werden. Doch die meisten Whiskies reifen viel, viel länger.
Zwischen 8 und 18 Jahren ist nicht
ungewöhnlich. Natürlich gibt es auch noch viel ältere (was sich allerdings
deutlich im Preis widerspiegelt).
Die Schotten verwenden zur Fasslagerung keine neuen Fässer! Typischer Schottengeiz? Nein! Der Grund ist vielmehr, dass Fässer, in denen bereits andere Spirituosen oder Weine reiften, neben den Eichennoten weitere Aromen abgeben, der Whisky also an Komplexität und zudem an Farbe gewinnt. Sherryfässer geben z.B. süßliche Aromen ab und verleihen dem Whisky eine warme Bernsteinfarbe. Bei der Kombination der Fässer lässt sich also wunderbar variieren.
Bevor die "alten Fässer" wiederbefüllt werden, bedarf es einer gründlichen Inspektion. Hier ist das Böttcherhandwerk gefordert, denn dicht sollten die Fässer schon sein...
Böttcher-Werkstatt - Speyside Cooperage, Craigellachie
www.speysidecooperage.co.uk/Home.htm
Der Whisky reift in Fässern - Glenfiddich
http://germany.glenfiddich.com/index.html
Apropos dicht. Ganz dicht können
und sollen Holzfässer natürlich nicht sein. Man spricht davon, dass der
Whisky atmen muss. Er nimmt über seine Reifezeit typische Aromen seiner
Umgebung auf. Z.B. die salzige Meeresluft der Hebrideninseln oder die
Heidekrautaromen der Highlands.
Leider verliert der Whisky im Laufe
seiner Lagerung auch, nämlich an Alkoholgehalt.
Vom ursprünglich hochprozentigen Destillat verbleiben so über die Jahre nur noch
um die 60% Alkohol im Fass.
Die Schotten nennen diesen Verdunstungsvorgang geheimnisvoll "Angels Share", den Anteil,
den sich die Engel holen!
Nun, vielleicht konnten wir mit dieser kleinen Zusammenstellung auch Euer Interesse an schottischem Singel Malt Whisky, dem "Wasser des Lebens", wecken oder ihr teilt es bereits?
Vergesst bitte bei all der Kenntnis über den Herstellungsprozess das Genießen nicht, mit allen Sinnen! Viel Spaß beim nächsten Whisky-Tasting!
Jürgen und "sein Talisker" , auf
der Isle of Skye genossen!
Hier wird das Torffeuer geschürt - Laphroaig Distillery
Das anschließende Trocknen des Gerstenmalzes erfolgt in den meisten Fällen durch Torfbefeuerung. Torf gibt es schließlich ausreichend auf der Insel.
Torffeuer
Rauch wird in den Trockenboden geblasen
Viele Brennereien leiten während des Trockenprozesses nicht nur die Hitze, sondern auch den Torfrauch selbst durch das Getreide. Das gibt einen besonders aromatischen Whisky. Ein typisches Verfahren z.B. auf der Insel Islay!
Ardbeg
Distillery
Und so sieht eine typische schottische Brennerei (Distillery) aus. Die pagodenförmigen Türmchen, durch deren Kamin während der Trocknung des Malzes der Torfrauch abzieht, sind klassische Erkennungszeichen. Leider stellen heutzutage zunehmend weniger Brennereien ihr eigenes Malz her... Daneben befinden sich Fabrikationsgebäude und Lagerhäuser. Alle Brennereien verfügen übrigens über eigene Wasserressourcen (Bäche, Quellen), denn die Wasserqualität ist sehr maßgeblich für die Whiskyherstellung!
Früher wurden in diesen Büchern alle Gerstenlieferungen genau verzeichnet
Die Zutaten der Whiskyerzeugung erinnern uns sehr an unsere fränkische Heimat, in der das Bierbrauen eine lange Tradition hat. Man verwendet auch hier ausschließlich Gerstenmalz, Wasser, Hefe.
Gerste
Keimboden - Laphroaig Distillery
Damit aus der Gerste das zuckerhaltige Malz gewonnen werden kann, wird sie in Wasser eingeweicht und auf Keimböden zum Keimen ausgebracht. Das Getreide muss regelmäßig gewendet und belüftet werden.
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Stand: 25.07.08 |